SONAR = Sound Navigation and Ranging (us-amerikanisch)

ASDIC = Anti-submarine Detection Investigation Committee / Anti-submarine Division-ics (britisch)

Die Bezeichnung ‚Sonar‘ wurde 1942 erstmals vom Amerikaner Frederick Linton Hunt vorgeschlagen, anlog zu der Bezeichnung ‚Radar‘.  In der britischen Marine blieb es vorerst weiter bei der Bezeichnung ‚ASDIC‘, auch wenn der Fachausdruck dafür ‚A/S‘ und damit der gleiche wie der für ‚antisubmarine‘ war und es daher häufig zu Verwechselungen kam. Erst Mitte der 1960er Jahre setzte sich die Bezeichnung ‚Sonar‘ auch in der britischen Marine durch.

Die Bezeichnung ‚ASDIC‘ beinhaltet ausschließlich aktive „Sonar“-Systeme, während die Bezeichnung ‚SONAR‘ übergreifend für „Verfahren zur Ortung von Gegenständen unter Wasser mittels ausgesandter Schallimpulse“ steht und aktive sowie passive Sonar-Systeme beinhaltet.


Entwicklung

Nach dem Untergang der Titanic im April 1912, begannen Forscher weltweit damit Geräte zu entwickeln, die mit Hilfe von Unterwasserschallwellen Eisberge orten sollten. Dies erwies sich jedoch sehr schnell als nicht umsetzbar. Jedoch waren die Schall- und Echowellen sehr gut dazu geeignet die Tiefe des Wassers unter einem Schiff zu messen. Einer von vielen Forschern war der deutsche Physiker Alexander Behm der seine Entwicklung 1913 zum Patent anmeldete und dem Gerät den Namen „Echolot“ gab. Im Prinzip ist ein Echolot bereits ein einfaches aktives Sonargerät.

Im Ersten Weltkrieg wurden ab ca. 1916 die ersten passiven Anlagen, bestehend aus Hydrophonen (Unterwasser-Mikrofone), zur U-Boot Ortung von Schiffen eingesetzt. Auch an der Entwicklung von aktiven Sonar-Systemen (ASDIC) wurde in Großbritannien weiter gearbeitet. Ein erster Prototyp, ‚Type 111‘, wurde 1918, kurz vor Kriegsende, auf dem Trawler Ebro II eingebaut, kam aber nicht mehr zum Einsatz. 1919 folgte das erste Kriegsschiff, HMS P59 der ‚P‘ Klasse, mit ‚Type 112‘ (20 -50 kHz, Reichweite ca. 1.000 m). Der Einsatz von aktiven Sonar auf U-Booten, wurde erstmals ab 1922 mit dem Boot H-32 der ‚H‘ Klasse und ‚Type 113‘ (23,7 kHz, Reichweite ca. 1.200 m) erprobt.

In der US-amerikanischen Marine wurden erst Anfang der 1930er Jahre die ersten Zerstörer mit dem aktiven Sonar-System ‚QA‘ ausgerüstet.

Betriebsarten

Variable Depth Sonar vom Typ DUBV-43

  • Aktiv
  • Passiv

Installationen auf Überwasserfahrzeugen

  • HMS – Hull Mounted Sonar 
    • BMS – Bow Mounted Sonar
    • KMS – Keel Mounted Sonar
  • VDS – Variable Depth Sonar
  • TAS – Towed Array Sonar

Installationen auf U-Booten

  • Rumpfsonar 
    • cylindrical array sonar (CAS)
    • spherical array sonar
    • conformal array sonar (deutsche Übersetzung ?)
  • FAS
  • TAS

Sonstige Sonarsysteme

  • Tauchsonar
  • Sonarbojen
  • Fest installierte Anlagen auf dem Meeresgrund
  • Torpedos mit Sonar zur Zielortung
  • Minen mit Sonar

Frequenzbereiche

Die Definition der einzelnen Frequenzbereiche ist international nicht einheitlich geregelt. Beispielhaft ist hier die Definition der US-Navy angegeben.
Grundsätzlich gilt, je höher die Frequenz, desto geringer die Reichweite, aber umso höher auch die Auflösung (= Genauigkeit). Niedrigere Frequenzen bedeuten größere Anlagen, aber auch eine Vergrößerung der Reichweite.

Bezeichnung  Frequenz (US-Navy) Anwendung Betriebsart
Very High Frequency (VHF) 100 kHz und höher Torpedos mit Kielwasser Zielsuche („wake homing“),
abbildende Sonaranlagen wie zivile Seitensichtsonare (SSS)
aktiv
High Frequency (HF) 10 kHz – 100 kHz Minenjagdsonare, Tauchsonare, aktive Sonar-Bojen, aktive Torpedo-Suchköpfe, Minenmeidesonare auf U-Booten aktiv
Medium Frequency (MF) 1 kHz – 10 kHz Rumpfsonar von Überwasserschiffen zur U-Jagd aktiv, passiv
Low Frequency (LF) 100 Hz – 1 kHz Schleppsonare, passive Sonar-Bojen, fest installierte Überwachungssysteme wie z.B. SOSUS, Suchsonare auf U-Booten (Rumpfsonar und Seitensonar – FAS) überwiegend passiv
(Im militärischem Bereich gibt es nur wenige Sonar-Geräte die aktiv im Niedrigfrequenzbereich arbeiten.)
Very Low Frequency (VLF) 1 Hz – 100 Hz Schleppsonare, passive Sonar-Bojen, fest installierte Überwachungssysteme wie z.B. SOSUS passiv

Die Generationen sowjetischer / russische Sonargeräte und Sonarsysteme

1. Generation
  • Verwendung einzelner Sonargeräte für die passive und aktive Suche. 
MG-10 / MG-100 ‚Arktika‘ (November)
2. Generation        (ab Mitte 1960er)
  • Einsatz der ersten Sonarsysteme die passive und aktive Suche sowie weitere Funktionen in einer Anlage vereinen („K“ / „Komplex“).
  • Gebrauch von niedrigeren Frequenzen für Suchanlagen.
  • Erste automatische Signalanalysen.
MGK-100 ‚Kerch‘ (Echo II)

MGK- 300 ‚Rubin‘ (Victor I)

MGK-1000 ‚Okeon‘ (Alfa)

MGK-400 ‚Rubikon‘ (Victor II, Tango, Kilo I)

3. Generation          (ab Ende 1970er)
  • Zusätzliche Verwendung von digitalen Bauteilen.
MGK-500 ‚Skat‘ (Victor III, Mike, Sierra I)
4. Generation        (ab Mitte 1980er)
  • Ausschließliche Verwendung von digitalen Bauteilen.
MGK-400M ‚Rubikon-M‘ (Kilo II)

MGK-540 ‚Skat-3‘ (Akula I, Sierra II)

MGK-600 ‚Amfora‘ (‚Graney‘)

(Quelle u. a.: ‚Soviet cold war attack submarines’ / Osprey Publishing, 2020)


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